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Eisenbahn in Franken und Thüringen |
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Hallo!
Heute war ich mit der Bahn in Nürnberg und konnte so "den ersten Spatenstich" für den S-Bahnausbau beobachten, der ja in den kommenden Sommerferien während einer Totalsperrung durchgezogen wird.
Allerdings war man nicht mit dem Spaten zugange, und auch der Bürgermeister oder Herr Mehdorn waren nicht da 
, sondern ein kleiner Bautrupp der DB machte sich mit den Kettensägen über die Sträucher und Gebüsche an der Ostseite der Strecke her, wo dann unser Übergangsbahnsteig entstehen wird.
Seit vergangenem Herbst konnte ich an einigen Tagen schon Leute vom Bau mit Warnwesten im Bahnhof sehen, hatten da wohl Vermessungen vorgenommen oder vorbereitet, aber für mich jedenfalls ging es Heute los. Einige ausgewachsene Bäume müssen auch noch weg, ich denke, dazu muß aber die Strecke gesperrt werden, von wegen wenn die auf die Schienen fallen. Schauen wir mal, wie es weitergeht.
Wenn es Euch nicht langweilt, würde ich hier genre mal eine Betsandsaufnahme machen und ein wenig spekulieren, was alles wie gemacht wird - und vor allem, von wem und wie das alles bezahlt und finanziert wird. Da sind ja so viele Stellen beteiligt, die Bahn, das Land, die Gemeinde, der Landkreis, was weiß ich welche Behörden, dazu auch noch der Ausbau in zwei Stufen (jetzt vorrübergehend für die S-Bah, irgendwann komplett für den ICE), und manches wird wohl doch schon gleich jetzt so gebaut, wie es irgendwann mal notwendig wird.
Habt Ihr Interesse?
Gruß, Willi
Antworten
Zitat von willi
Wenn es Euch nicht langweilt, würde ich hier genre mal eine Betsandsaufnahme machen und ein wenig spekulieren, was alles wie gemacht wird - und vor allem, von wem und wie das alles bezahlt und finanziert wird. Da sind ja so viele Stellen beteiligt, die Bahn, das Land, die Gemeinde, der Landkreis, was weiß ich welche Behörden, dazu auch noch der Ausbau in zwei Stufen (jetzt vorrübergehend für die S-Bah, irgendwann komplett für den ICE), und manches wird wohl doch schon gleich jetzt so gebaut, wie es irgendwann mal notwendig wird.
Habt Ihr Interesse?
Da habe ich ein großes Interesse daran...
Danke!
Hallo!
Danke Euch, also dann fange ich mal an.
Das Thema ist verzwickt 
und sehr vielschichtig, Rom wurde nicht an einem Tag gebaut, so ein Umbau einer Eisenbahnstrecke erst recht nicht, und dieser Beitrag wird auch lange brauchen.
Außerdem möchte ich auch die anderen Forenuser von weit weg der Strecke mitnehmen, wünsche mir, daß sie sich auch für den Umbau hier interessieren und aus ihren Erfahrungen und ihrem Wissen betreffs Finanzierung solcher Großprojekte etwas beitragen. Darum berichte ich in Etappen, heute beginne ich mit dem Bericht über die Planung für den Endausbau.
Damit also auch "ortsfremde" Forenuser mitreden können bzw. wissen, wie es jetzt im (noch) schönstem Bahnhof der Welt 
aussieht, ein Foto zur Übersicht. Es ist hier in Eggolsheim in Blickrichtung Norden ( Bamberg) entstanden und von der Straßenbrücke der Verbindung vom Kreisverkehr in Neuses zur Straße Eggolsheim-Unterstürmig gemacht worden.
Zur Orientierung habe ich gekennzeichnet:
1 Das Bahnhofsgebäude mit dem Stellwerk
2 Den Hausbahnsteig 1 für die Regionalzüge aus Bamberg
3 Den Mittel-" Bahnsteig" 2 für die Regionalzüge aus Nürnberg
4 Den Bahnübergang am Bahnhof
Jetzt also die Vision, wie es werden soll, wenn alles fertig ist (man munkelt 2047!):
Zwei zusätzliche Gleise werden entstehen und machen die erste von Baubeginn an als Königlich Bayerische Staatseisenbahn überhaupt errichtete Strecke (Nürnberg-Bamberg, eröffnet 1844) zur vierspurigen Rennbahn. Diese beiden zusätzlichen Gleise werden auf der östlichen Seite entstehen (auf dem Foto rechts), neben der bestehende Strecke. Wir Eggolsheimer bekommen dann einen Mittelbahnsteig mit Zugang durch einen Tunnel in Höhe des heute bestehenden Bahnübergangs am Bahnhof. Der Bahnsteig wird dann nicht mehr in Höhe des Bahnhofs sein, sondern südlicher.
Das habe ich mal in das Foto reinskizziert, hier also der "Endausbau":
Entschuldigt bitte den Pfusch bei der Grafik, aber auf die Schnelle gemacht gibt sie Euch wohl einen Überblick und man erkennt, welche Dimension unsere Dorfeisenbahn haben wird. Im Endzustand bleibt jedenfalls nichts mehr übrig von den heutigen Anlagen, alles wird neu:
- Die Brücke, auf der das Foto entstanden ist, muss verbreitert oder komplett neu gebaut werden.
- Der Bahnübergang am Bahnhof muss durch einen Tunnel ersetzt werden.
- Der im Norden (auf dem Foto nach dem Bahnhof) liegende Bahnübergang muss geschlossen oder durch einen Brückenneubau ersetzt werden.
- Die beiden bestehenden Gleise müssen natürlich auch ausgetauscht, also neu gebaut werden.
- Die in diesem Streckenabschnitt als Unikat zu bezeichnende Oberleitung von 1939 kommt auf den Schrott.
- Das mechanische Stellwerk wird stillgelegt, es ist noch ein Jahr älter als die Oberleitung. Wie das eigentliche Bahnhofsgebäude auch steht es nicht im Weg und könnte so bleiben wie es am letztem Betriebstag ist. Der Güterschuppen und die ehemalige Rampe am Freiladegleis übrigens auch.
- Dazu natürlich alles wirklich neue, die zwei weiteren Gleise, der Bahnsteig und das ganze Technische.
- Außerdem wird in Eggolsheim-Süd, an der Gemeindegrenze zu Forchheim, beim Bau der ICE-Strecke auch noch ein Überholbahnhof mit 6 Gleisen entstehen. Ist aber eine ganz andere Geschichte, gar nicht aktuell, erstmal kommt in den nächsten Sommerferien die S-Bahn
So, das war mal ein Überblick über das, was für den Endausbau geplant ist.
Als nächstes mache ich eine Skizze und Beschreibung des kommenden provisorischen Umbau der für die Aufnahme des Regionalverkehrs mit den S-Bahn Fahrzeugen notwendig wird.
Ich hoffe, ihr seid mit diesem Vorgehen einverstanden, und ich würde mich freuen, wenn ihr die bisher geschilderten Planungen ergänzt, vielleicht kommentiert, oder auch Fragen stellt, besonders die User von ganz wo anders weg.
Gruß, Willi
Hallo!
Dieses Foto, das ich heute am späten Nachmittag machen konnte, weil da keine Gebüsche mehr dazwischen sind, möchte ich noch nachlegen. Irgendwie kippt hier grad alles um, in Eggolsheim - für die schnelle Reise steht alles Kopf!
Frage: wofür, und wieso überhaupt wurde an dieser Stelle diese Schnellfahrten-Warntafel dereinst montiert, und warum wurde umindest eine Schraubverbindung nicht verlässlich fixiert? Es wurde ja sogar ein Betonpfosten extra als Schilderträger errichtet, mitsamt Fundament!
Gruß, Willi
Hallo!
Sorry, hat bisschen gedauert ;-)
Jetzt also der Bericht von den Umbauten, die in den kommenden Sommerferien durchgeführt werden. Notwendig wird das, weil ab dem Fahrplanwechsel Dezember 2010 die S-Bahn Nürnberg-Forchheim in Betrieb geht. Jede Stunde soll dann eine S-Bahn bis nach Bamberg durchgeleitet werden, also fahren dann hier E-Talent 2 (BR 442) anstatt der vollgeschmierten Silberlinge mit 143er als Regionalbahn. Die Bahnsteige müssen dafür "höher gelegt" werden, 76 cm sind erforderlich.
Unsere heute existierende asphaltierte Fläche zwischen den Streckengleisen hat eine (gefühlte) Höhe von vielleicht 10 cm. Die Breite gibt es auch nicht her, dort ein Provisorium zusammen zu zimmern um auf den dreiviertel Meter Höhe zu gelangen, wo sollte da eine Treppe hin auf Höhe 0, man muss ja über das Gleis 1 den Bahnsteig verlassen!
Also hängt (in Eggolsheim) mehr dran:
- Der Hausbahnsteig am Gleis 1 für die Züge Bamberg-Nürnberg muss eigentlich nur erhöht werden, theoretisch könnte man einfach die Bahnsteigkante "aufmauern" und irgendeinen Sand oder Kies aufschütten, asphaltieren, fertisch!
- Der Mittelbahnsteig für das Gleis 2 für die Züge Nürnberg-Bamberg wird aufgelassen und durch einen Außenbahnsteig ersetzt, also ein echter Neubau, wenn auch nur vorrübergehend, denn beim Bau der ICE-Strecke muss er ja wieder weg. Dieser provisorische Bahnsteig wird direkt vor dem Bahnhof gebaut, also dort wo jetzt der Mittelbahnsteig liegt.
Habe das auch mal in das Foto reinskizziert:
Im Prinzip wäre das Alles, um mit der S-Bahn fahren zu können, zwei Bahnsteige - aber...
Im letztem Jahr habe ich von DB Mitarbeitern von der Planungsstelle erfahren, dass mit "provisorisch" an Bahnsteigen nix mehr zu machen ist, neue Vorschriften und so. Es wird also keinen Unterbau aus Kanthölzern mit Spanplatten und Teppichbelag geben (so wie es doch mal in Fürth war ?). Es hieß, das Betonfertigteile verwendet werden, die dann später wieder entfernt und woanders eingebaut werden können, und wir bekommen sogar eine Beleuchtung auf den Bahnsteig 2 – whooowww!
Dem Vorhaben "vorrübergehender Außenbahnsteig" stehen also die Spannwerke und Drahtzüge des Stellwerks im Weg, außerdem die Turmmaste der Oberleitung. Auf den Plänen der Projektleitung habe ich denn auch gesehen, dass die "Drahtzugwege" verlegt werden (so wurden sie jedenfalls bezeichnet auf den Plänen) und die Turmmasten durch Masten mit Doppelauslegern zwischen den Streckengleisen ersetzt werden. Genau diese Lösung ist auch für den Endausbau vorgesehen, zwischen den neuen, zusätzlichen Gleisen kommen dann auch solche Masten, wohl entlang der ganzen Strecke, also nicht nur in den Bahnhöfen.
Vom Stellwerkpersonal habe ich Vermutungen aufgeschnappt, dass zumindest das Gleis 2 (Richtung Bamberg) verlegt werden soll, ohne Mittelbahnsteig brauch' s ja die "steilen Eggolsheimer Kurven" nicht mehr. Klar, das Stellwerk ist nicht das Planungsbüro, so gesehen nichts weiter als eine Nachricht aus "für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen", das gibt aber schon einen Sinn.
Die vorhandene Verschwenkung beginnt ja einiges vor dem Bahnübergang, würde man das Gleis jetzt liegen lassen wo es ist liegt es dann im Weg, wenn der endgültige Bahnsteig gebaut wird.
Mit Verlegung eines Gleises, wurscht ob es nun gleich neu, so wie endgültig benötigt gebaut oder nur durch "verziehen" des vorhandenen Materials werden also zumindest auch Anpassungsarbeiten am Bahnübergang notwendig. Der wiederum sollte nach Planungen noch von nur vor gut einem Jahr schon gar nicht mehr da sein, seit dem vergangenem Frühjahr schon eine Baustelle für eine Unterführung auch für den KFZ-Verkehr. Man wird sich schon in der Gemeinde nicht einig, im "Poker" mit den verschiedenen Partnern für die Finanzierung stellt man sich auf stur. Der Herr Bürgermeister wünscht sich einen Bau in einem Aufwasch und gefälligst sofort Lärmschutzmauern.
Rien ne va plus! Jeder kocht sein Süppchen, man blokiert sich gegenseitig, wenn es dann nicht passt, sind immer die jeweils anderen Partner schuld. Bezahlt wird es ohnehin von uns!
Als nächstes schreibe ich jetzt mal zusammen, von welchen Zuständigkeiten für die Finanzierung ich weiß, und die vielen Fragen, die ich dazu habe.
Gruß, Willi
Hallo!
Herzlichen Dank auch von mir, macht viel Spaß, das zu lesen!
Einwas habe ich aber noch: Ich kann mir net vorstellen, das entlang der ganzen Strecke Doppelauslegermasten gestellt werden, schließlich müssten dazu die Gleise einen größeren Abstand haben. Im Bahnhofs/Haltepunktbereich ist das natürlich was anderes, weil dort ja die Bahnsteige hinderlich für eine Außenaufstellung sind.
Einfache Betonmasten mit je einem Ausleger sind die Regel.
Tobi
Hallo Willi!
Danke für Deine Antwort!
Das im Bahnhofs- bzw Bahnsteigbereich keine normalen Masten, sondern Doppelauslegermasten anstelle der jetzt vorhandenen Quertragewerke entstehen, steht für mich außer Zweifel. Man schaue sich nur einige Bahnhöfe, an die in den letzten Jahren, auch oberleitungstechnisch, erneuert wurden. Dort wurden unter anderem auch die sinnvollen Quertragewerke durch Masten ersetzt ... ohne Wertung.
Aber auf freier Strecke (!), kann und will ich mir das net vorstellen, schließlich ist ja ein Doppelauslegermast wesentlich komplexer und sicher auch kostenintensiver. Außer an Stellen, die es platzmäßig nicht hergeben, zum Beispiel an Anschnitten usw, kenne ich dies auch nicht.
Aber wie Du sagst - Abwarten.
Tobi
Mich würde es nicht wundern! Ich traue dem Laden alles zu! In NLF sollen auch 2 G-Gleise geopfert werden damit man Einzelmasten aufstellen kann! = ist nur eine vermutung diverser Personen!
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