Eisenbahn in Franken und Thüringen
#1

Noch mal historisch: Traurig

in Eisenbahnbilder aus Deutschland 23.10.2009 19:55
von willi (gelöscht)
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Hallo!

Beim Sichten meiner Dias sind auch diese beiden wieder aufgetaucht.
Mit meiner ersten Kamera gemacht, einer Kodak Instamatic, 24x24mm, die eingestellten Bilder sind auch noch Ausschnitte, außerdem vom Dia abfotografiert - mies! Also Vorsicht!
Trotzdem, ich möchte, nein ich muss sie Euch hier zeigen:



Was soll daran traurig sein? Eine Dampflok zieht einen Personenzug an einer Baustelle vorbei - so what?
Schaut mal auf die Weiche rechts im Bild, unter der Baumaschine vor der V 160. Eine völlig unübliche "Bogenweiche", mit verknickten Gleisen die darauf zuführen, und das war auch keine reguläre Baustelle. Der Grund dafür war:



Dies sind die drei letzten Waggons des D 47 "Konsul", der 1970 auf der Fahrt nach Hamburg in meiner Heimatstadt Celle entgleiste. Der im Bild vordere Waggon kam an der Weiche abrupt zum stehen und verschob sie. Diese drei Waggons rissen zuvor von dem davor laufendem Wagen 8 ab, der wie die anderen führungslos von dem mit 160 km/h fahrendem Zug weiter mitgerissen wurde, umstürzte und über das Gleisvorfeld des Bahnhofs schlitterte. 5 Menschen starben darin.
Die Aufnahmen davon zeige ich nicht, denn die Bilder die mir, auch ohne sie fotografiert zu haben von der Unfallstelle jetzt gerade wieder deutlich präsent sind verbieten es mir. Ich hatte im Juni 1970 den Tod gerochen, wörtlich zu verstehen! Aufgewirbelter Staub, verglühtes Eisen, verbranntes Irgendwas durch den Kurzschluß der zerstörten Fahrleitungen - da schaltet ja keine Sicherung schnell aus, oder so ein FI-Schalter wie im Haushalt heutzutags noch bevor etwas passieren kann.
Der einzige, mir bis dahin bekannte Geruch war rot, und ist mir wohl nur deshalb so deutlich in Erinnerung geblieben aus dem Gemisch dass ich grad wieder verspüre.

Lange her, das. Schwamm drüber? Wäre fatal, denke ich! Schnell - ist ja toll, aber auch Alles? Der Konsul kam, trotz der Entgleisung, unter der anschließenden Straßenbrücke hindurch ohne sie zu beschädigen.
Ein bisschen nördlich von Celle zerschellte viele Jahre später der ICE Röntgen, noch schneller unterwegs.


Weil ich dieses Unglück hier ja schon einige Male zum Thema gemacht habe noch diese Anfügung, besonders an Tobi-w gerichtet: Ursache der Entgleisung war nicht, wie ich es hier mal falsch geschrieben habe eine Gleisverwerfung, sondern eine Gleisverschiebung. Ein völlig neues Geschehen, das dann dazu ja auch einen gesonderten Untersuchungsausschuß auf die Beine brachte. Erst im Anschluss der Ergebnisse wurden dann die E 10/2 (112) mit Schlingungsdämpfern ausgerüstet, wie alle anderen Schnelllzugloks auch.
Hätte man das nicht auch schon seinerzeit bei den Testfahrten für die E 03 mit E 10 299 und 300 hier durch NEO mit 200 km/h schon so entscheiden können? Diese 6-achsige Güterzuglok der SBB, die zu Vergleichstest anwesend war hatte die ja.

Nun ja, ICE's haben ja alle Schwingungsdämpfer. Mit 300 (oder wie schnell mitlerweile?) unterwegs wird das schon passen. Odda?

Gruß aus NEO, Willi

PS.: ich will hier weder streiten, noch mit sensationsgeilem um mich schmeißen, sondern einen Austausch herbeiführen über das Problem an sich: immer schneller, bis es mal wieder kracht.
Angekommen?

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