Hallo!
Gestern mal wieder bei Hammerwetter fuzzen gewesen, dabei kam so einiges vor die Linse.
Zum einen wollte ich mal wieder ein paar ICE Baustellen abgrasen, zum anderen ein paar STB Schüttler knipsen. Aber der Reihe nach...
Baustellenmäßig fange ich dieses Mal von Norden her an, wieder mit dem zukünftig über acht Kilometer längsten ICE Tunnel an der NBS, dem Tunnel Blessberg. Aufgrund der Länge wurde der Tunnel nicht in klassischer Bauweise von einer Seite zur anderen gebaut, sondern mittels Zwischenangriffen in vier Sektionen geteilt. Der Zwischenangriff auf der Südseite befindet sich dabei zwischen Mausendorf und Stelzen im Landkreis Hildburghausen. Dieser Angriff wurde auch zuerst ausgeführt, bevor man begann, sich von da aus, jeweils zwei Kilometer, nach Nord und Süd zu sprengen.
In diesem Zusammenhang wurden nunmehr zigtausend Tonnen Material herausgeholt, welches größtenteils direkt vor dem Tunnel aufgetragen wird. Erwähnenswert ist, das durch die Hanglage und dem Ort Mausendorf, welcher sich viele Meter unter dem Portal befindet, sich vor ein paar Wochen bei einem Starkregen große Geröllmassen in Form einer Lawine über dem Ort ergossen... Das nur als Info.
Der Eingang befindet sich rechts im Bild, dort, wo die Waldkante etwas weiter zurück ist. Der Funkturm ist übrigens ein markantes Zeichen für den Blessberg. Bald donnern unter ihm die Highspeedzüge von Nord nach Südeuropa!

Weiteres Merkmal des BlessbergT. sind die Entlüftungsstollen, welche in 300m Abständen für Frischluft im Innern sorgen. Der erste, bereits Fertige, befindet sich direkt unter dem Dorf Neundorf.

Und hier schließlich das Südportal des Tunnels. Von hier aus geht es bereits 2000m in den Berg hinein. Während dessen montiert man davor Tag und Nacht den gigantischen Schalwagen, welcher sich später Meter für Meter durch die Dunkelheit kämpfen und eine saubere Tunnelröhre hinterlassen wird.

Nächstes bekanntes, weil berüchtigstes Bauwerk an der ganzen NBS, ist die Truckenthlabrücke, an welcher es vor einigen Wochen zu einem spektakulären Zwischenfall gekommen ist. Geschrieben wurde hierüber schon genug. Deswegen hier nur ein paar Bilder davon.
Zunächst der Gesamtüberblick vom südlichen Widerlager aus gesehen. Im Hintergrund ist auch wieder der Blessberg zu sehen. Die hintere Bogenhälfte ist die, welche sich um 30 Zentimeter gesenkt hat... Die Bauarbeiten ruhen übrigens noch immer. Alles ist seitdem unangetastet... gespenstisch.

Und jetzt folt ein Bild des Schreckens. Ich denke, jeder weiterer Kommentar erübrigt sich hierbei...
Interessant ist, das ich nach dem Fotografieren dieser Szene - durch einen Zaun getrennt - äußerst unfreundlich von einem Wachmann aufgefordert wurde, hier schnellstens zu verschwinden. "Von da hinten können sie fotografieren, hier werden keine Bilder gemacht!!!", sagte er.
Da stelle ich mir die Frage, was ich "von dahinten" nicht sehe, was ich aus der Nähe sehen kann!?! Den Riss!?! Ist das geheim? Nicht wirklich, war er doch zig Mal in der Zeitung abgebildet... Die sollen mal den Ball flach halten, die Kollegen...

Und hier noch aus der "gewünschten" Perspektive: Deutlich kann man sehen, wie es auch den Pfeiler verrissen hat... 30cm an der Oberkante. Hier muss man nicht lange Nachdenken, außer dem Abriss gibt es keine Alternative!
Beachtung sollte noch der Hilfspfeiler finden, welchen es gestaucht und verformt hat. Es ist ein Wunder das der 1250 Tonnen schwere Bogen noch nicht ganz zusammengekracht ist...

Und als Bonus noch zwei Bilder von einer Bahn, die tag täglich wenig spektakulär ihren Dienst nachkommt erfüllt:
STB. Zuerst als Zug nach Neuhaus am Rennweg beim Kopfmachen in Ernstthal am Rennsteig im schönsten Licht. Links ging es bis 1997 weiter nach Probstzella... Das ist ein anderer Film.

Und abschließend noch eine Szene wie aus dem Bilderbuch. Der Shuttle verlässt den idyllischen Bahnhof Ernstthal.

Schönen Sonntag noch,
Tobi